Politisch unterwegs für Fahrrad-Mobilität und Bildungsgerechtigkeit in Lippetal

Wiebke Mohrmann und Mathilde Heise sind unterwegs für die Fahrradmobilität und Bildungsgerechtigkeit in Lippetal.

Drei Wochen vor der Kommunalwahl wird die Lippetaler Parteienlandschaft immer aktiver: einige fragen das Stimmungsbild zum Neubau des Feuerwehrhauses in Herzfeld bei den Betroffenen vor Ort ab. Andere fordern einen Drogeriemarkt und Jungwähler*innen erhalten dicke Briefe, die zum Wählen animieren sollen mit beiliegender Entscheidungshilfe. Hat man keine Parteipost erhalten, kann man sich an Flyern in aufgestellten Fahrrädern bedienen und für Unterhaltung sorgen spitze Kommentare und Schlagabtausche bei facebook und Instagramm.

Und was haben die Lippetaler Grünen in der letzten Woche gemacht?

Wir waren politisch tätig. Am Dienstag sind Mathilde und Wiebke der Einladung des Bürgermeisters ins Rathaus gefolgt. Wir wurden nach Maßnahmen gefragt, die kurzfristig die innerörtliche Verkehrssituation für Fahrradfahrer*innen in Lippetal verbessern würden.

Trotz einiger Veto von Ordnungsamtleiter Ludger Schenkel und Bauamtsleiterin Elisabeth Goldstein, die als Expert/innen mit dabei waren, haben wir vorgeschlagen Haltelinien und Einfädelspuren im Zentrum Herzfelds farblich zu markieren, um auf Radler*innen verstärkt aufmerksam zu machen und die Bordsteine an der Hovestädter Brückenstraße weitläufig abzusenken, damit man sich im Berufsverkehr darauf retten kann oder andersherum besser in den fließenden Verkehr mit dem Rad einfädeln kann. Die 90°-Kurve des Weedeland-Radwegs in Lippborg wird einsehbarer mit einem Spiegel gegenüber der Buchenhecke und sicherer mit einem eingezeichneten Mittelstreifen.

Wenig Hoffnung auf Umsetzung besteht für den von uns geforderten wassergebundenen Radweg zwischen Hovestadt und Schoneberg. Diese Radweg-Sanierung wird von der Kommune Lippetal vorfinanziert, so dass der Bau noch in 2020 starten kann. Wir Grünen möchten, dass hier ein kostengünstigerer und klimafreundlicherer Radweg aus gutbefahrbarer Sand-Kies-Lehmmischung entsteht. Dieses Material speichert keine Hitze und wachsende Baumwurzeln reißen das Material nicht auf. Unebene Stellen können immer wieder aufgefüllt werden und es entsteht lediglich eine gut befahrbare Bodenwelle über Baumwurzeln, die ungehindert an der Schoneberger Straße weiterwachsen könnten. Für diese Sichtweise ist die Verwaltungsgemeinde Lippetal leider noch nicht grün genug. Das kann sich ja aber ändern…

Die Grüne Anfrage an den Gemeinderatsausschuss für Sport, Kultur, Schule und Kindergarten mit den Vorsitzenden Andrea Elbracht und Oliver Pöpsel (beide CDU) zum Thema Digitalisierung und Chancengleichheit wurde weitergeleitet an Schulleiter Volker Wendland und Hauptamtsleiterin Stephanie Grabenschröer. Bei den Eltern der Oberstufenschüler*innen der Lippetalschule ging zu Schuljahresbeginn ein Kostenbescheid zu wahlweise 622 € oder 719 € ein. Das sind die Elternbeiträge zu Tablets, die als von uns notwendiges Lehrmittel eingeschätzt werden im digitalen schulischen und außerschulischen Unterricht mit und ohne Corona.

Die Kosten in dieser Höhe wurden vom Schulleiter am Dienstag revidiert. Die Eltern hätten sich mit der Schule mehrheitlich darauf geeinigt, den untersten Standard zu wählen und dafür nur 430 € zu zahlen. Hinzu kämen dann noch Kosten für Schutzhülle und Geräteversicherung, wenn die Eltern das wünschen. Für einkommensschwächere Haushalte stehen darüber hinaus Leihgeräte inklusive Schutzhülle und Pen zur Verfügung. Diese Geräte stehen den Schüler*innen aber nicht privat zur Verfügung wie es bei den elternfinanzierten iPads der Fall wäre. Ab Schuljahr 2021/ 2022 soll begonnen werden, auch die 8. Klassen mit Tablets auszustatten.

Wir Grüne sehen in dem Elternfinanzierungsmodell für den Digitalen Unterricht die Chancengleichheit der Schüler*innen insbesondere der jüngeren Jahrgänge gefährdet. Wir setzen uns für das Vlothoer-Chancen-Modell in Lippetal ein und schließen uns damit dem Grünen Ortsverband Erwitte an. Denn es ist immens wichtig, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen nicht vom Bildungssystem in Corona-Zeiten abgehängt werden.

Es ist Aufgabe der Kommune, die soziale Schieflage für einkommensschwächere und kinderreichere Familien durch die notwendige Digitalisierungsoffensive nicht zu verschärfen.

Wir fordern, unverzüglich jede mögliche Fördermaßnahme zu beantragen und den Bildungs- und Teilhabezuschuss von 150 € pro Kind auf die entsprechenden der Kosten für ein Tablet pro Kind zu erhöhen.

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