Nach dem Frühtau im Wald

-Ein nachhaltiger Waldspaziergang durch den gräflichen Forst.

Am Sonntagmorgen machten sich die Lippetaler Grünen mit Waldbesitzer Friedrich August Graf von Plettenberg auf in den Bröggel, um sich ein Bild von dem Zustand unserer vom  Klimawandel stark bedrohten Wälder zu machen.

Der gelernte Forstwirt wies dabei auf die Herausforderungen hin, mit denen Wälder und die Forstwirtschaft zu kämpfen haben.

Zuvorderst nennt er den Borkenkäfer in den Fichtenbeständen, dessen Ausbreitung durch die Schwächung der Nadelbäume in den vergangenen Dürrejahren stark begünstigt wurde.

Nadellose Lärchen im 160 ha-großen Bröggel zeigen, dass der Borkenkäfer auch auf andere Baumarten übergeht. Schnell haben die Mitarbeitenden der Plettenberg´schen Forst- und Renteiverwaltung die Fichten entnommen.

An für sich ist Fichte ein universell verwendbares Bauholz; nicht aber mit Käferfraß. So ist aktuell Brennholz verhältnismäßig günstig und Bauholz teuer. Damit mindert sich der Gewinn für Forstbetriebe in Beständen, die bis zu 80 Jahre alt sind und die Kosten für die langjährige Hege und Pflege decken sollten.

Anhand dieser langen Umtriebszeiten erklärt sich auch, dass der Begriff Nachhaltigkeit seinen Ursprung in der Forstwirtschaft hat. Ganz einfach: Forstet der Graf nach Hieb oder Fraßschaden eine Fläche nicht wieder auf, können seine nachfolgenden Generationen von der Fläche kein Einkommen mehr erzielen. Neben der unternehmerischen Verantwortung geht es ihm aber genauso um die ökologische Nachhaltigkeit.  Und das hier Gesetzgebung und Praxis weit auseinander liegen erklärt er an dem Beispiel einer Eichenschonung, die zuvor ein Pappelbestand mit geringem Massewachstum war. Wenn Bäume einen geringen Massezuwachs haben, speichern sie auch weniger CO2.

Bevor die Pappeln dem Windwurf zum Opfer fallen und im Zerfallsprozess CO2 freisetzen, sollten sie gefällt und durch Eichen ersetzt werden. Der Bröggel ist ein Eichenstandort und es ist damit zu rechnen, dass die jungen Laubbäume mit der Bröggelschen Staunässe besser als Pappeln zurechtkommen. Jedoch verbietet das Landesforstgesetz Kahlschlag. Daher mussten einzelne Alt-Pappeln stehen bleiben. Nach Hieb und Aufforstung in 2017 sind die freistehenden Pappeln ohne gleichhohe Nachbarbäume instabil und drohen nach Starkregen oder Stürmen zu fallen, und zwar auf die jungen Eichen oder auf den Zaun rund um die Schonung.

Letzteres freut das Rehwild, das die frischen Triebe der Jungbäume besonders gerne mag.

Die Einzäunung ist erforderlich, um das Wild von den Jungbäumen fernzuhalten und Jagd ist nicht nur Freizeitbeschäftigung, sondern ein wichtiges Instrument für den Forstschutz.

Außerdem ist Wildfleisch eindeutig aus Freilandhaltung und ohne Medikamenteneinsatz. Deshalb aßen die Grünen gerne die Reh-Bratwurst aus lokaler Produktion, die die Plettenbergs auf der Lichtung am Hubertuskreuz zum Abschluss des aufschlussreichen Waldspaziergangs grillten und kündigten an, sich bei Wald- und Forstfragen weiterhin an den Grafen zu wenden.

 

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